
Aufholjagd nach Plattfuß
Um bei der Saarland Rallye, einem Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft, mit unserem Rennzwerg nicht unterzugehen, wollten Geo und ich uns in absoluter Bestform präsentieren.
Am Freitagabend startete die Rallye mit einem Zuschauerrundkurs durch die Innenstadt von Merzig. Diese Prüfung galt es gleich 2 mal in der Dunkelheit zu absolvieren. Eine tolle Atmosphäre erwartete uns in Merzig und alles lief prima, lediglich mit der Reifenwahl war ich nicht zufrieden, da wir nicht genügend Grip hatten. Im zweiten Durchgang entschieden wir uns für eine andere Reifenkombination und benötigten 11sek weniger als im ersten Durchgang. Am Ende der ersten Etappe konnten wir mit unserem unterlegenen Ignis gleich 10 Plätze gutmachen und freuten uns auf den 2.ten Tag. Nach dem Rundkurs am Abend, bei absolut trockenen Bedingungen, begann es am Samstag zu regnen und die Strecken wurden von Minute zu Minute immer rutschiger. Da die allradgetriebenen Fahrzeuge im vorderen Starterfeld jede Menge Matsch und Schlamm, durch das so genannte Cutten, auf die Strecken beförderten, war es sehr schwierig den richtigen Rhythmus zwischen Aggressivität und Vorsicht zu finden. Zu allem Überfluss, handelten wir uns auf einem sehr brutalen Schotterabschnitt der 3.ten Prüfung des Tages einen Reifenschaden ein. Da wir es unmöglich so über die Ziellinie geschafft hätten, entschieden wir uns den Reifen während der Prüfung zu wechseln. Dies kostete uns über acht Minuten und wir fanden uns, mit einem Rückstand von knapp 6 Minuten auf den vorletzten, am Ende des Feldes wieder. So hatten wir uns unseren Saisonabschluss natürlich nicht vorgestellt und starteten eine eindrucksvolle Aufholjagd. Da der Regen immer stärker wurde und die Strecken umso rutschiger, konnten wir unseren Leistungsnachteil durch eine fehlerfreie Fahrt etwas kompensieren. Noch nie zuvor sind wir bei solch schmiereigen Bedingungen und mit so viel Aquaplaning gefahren. Dennoch fanden wir einen sehr guten Rhythmus und haben noch einmal alles aus unserem kleinen Renner rausgeholt. Vor der letzten WP, dem Zuschauerrundkurs in Dillingen, betrug unser Rückstand lediglich 0.8 Sek. Wir konnten es kaum glauben, wie viel Zeit wir während der letzten Wertungsprüfungen gutgemacht hatten. Unser Ziel, nicht Letzte zu werden, schien greifbar nah und wir wollten unsere Chance auf den letzten Kilometern nutzen. Es ließ sich nur schwer abschätzen, wie viel Grip die Fahrbahn in Dillingen liefern würde, da kurz zuvor ein Fahrzeug viel Öl verloren hatte und die Strecke mit Bindemittel übersäht war. Doch wir meisterten auch diese Prüfung ohne Fehler und konnten unserem Kontrahenten sogar 36 Sekunden abnehmen. Das stimmte uns zufrieden und es wurde doch noch ein gelungener Saisonabschluss, trotz der Probleme am Morgen. Es war ein sehr kurzes und dennoch sehr lehrreiches Jahr mit meinem Beifahrer Georg Ringhof. Ich bin sehr dankbar, dass ich soviel von seiner langjährigen Erfahrung hab lernen dürfen und freue mich auf nächstes Jahr. Vielleicht lässt er sich ja doch noch zu der ein oder anderen Rallye mit mir überreden, obwohl er nach diesem Jahr endgültig dem aktiven Motorsport den Rücken kehren wollte. Ein Dank auch an die Truppe rund um Jörg A. de Fries, sie haben mir wie immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden und immer ihr Bestes gegeben. Jetzt fehlt nur noch der richtige Sponsor, damit ich im nächsten Jahr in der DRM angreifen kann.